Kurzbiografie

1883
Hans Bötticher wird am 7. August in Wurzen bei Leipzig als drittes Kind des Musterzeichners und Unterhaltungsschriftstellers Georg Bötticher und seiner Frau Rosa Marie, die Puppenkleidung und Perlenstickerei entwarf, geboren.

1886/1887
Umzug der Familie nach Leipzig.

1892
Hans Bötticher verfaßt für seinen Vater den Text "Landpartie der Tiere".

1901

Nach schwieriger Schulzeit macht Ringelnatz seinen Abschluss an einer privaten Realschule und erhält die Berechtigung zum einjährigen Freiwilligen-Militärdienst.

1902
Enttäuschende Erfahrungen als Schiffsjunge, trotzdem arbeitet Ringelnatz bis 1903 auf mehreren Schiffen.

1903
Beginn einer Kaufmännischen Lehre bei einer Speditionsfirma in Hamburg. Ringelnatz fährt wieder zur See, darf dann den Beruf des Matrosen aber nicht weiter ausüben, da ihm die nötige Sehschärfe fehlt. Absolviert noch die Qualifikationsfahrt für den Militärdienst bei der Marine.

1904
Als Einjährig-Freiwilliger bei der Kaiserlichen Marine.

1905
Nach der Entlassung aus der Marine setzt Ringelnatz die kaufmännische Lehre bei der Dachpappenfirma "Ruberoid G.m.b.H." in Hamburg fort. In dieser Zeit entstehen die ersten Ölgemälde "Kriegsschiff" und "Dachpanorama".

1907
Commis (Handlungsgehilfe) in Leipzig und Frankfurt/Main

1908

Als fahrender Sänger und Gelegenheitsarbeiter unterwegs in Deutschland und England.

1909
Erste Auftritte in der Münchner Künstlerkneipe "Simplicissimus" ("Simpl"); erste dichterische Erfolge. Zusätzlich betreibt Ringelnatz ein Tabakgeschäft.

 

1911
Ringelnatz verbringt den Sommer in Kurland und den Winter in Riga. "Was ein Schiffsjungentagebuch erzählt" erscheint.

1912
Ringelnatz arbeitet u.a. als Bibliothekar, Fremdenführer und Dekorateur. Die Gedichtsammlung "Schnupftabaksdose" mit Illustrationen von J. M. Seewald erscheint.

1914-1918
Im August erhält Ringelnatz den Gestellungsbefehl zur Kaiserlichen Marine. Zu seiner Enttäuschung wird er nicht an der Front eingesetzt, sondern tut Dienst auf Sperrschiffen und Minensuchbooten in Wilhelmshaven, Cuxhaven, Kiel und im Baltikum.

1917

Ringelnatz wird in Cuxhaven zum Leutnant befördert; er ist zunächst Kommandant des Minensuchbootes "Fairplay VI", später dann Kommandant der Flugabwehrbatterie Seeheim in Sahlenburg, Cuxhaven.

1918
Ringelnatz sympathisiert mit den Matrosen- und Soldatenräten, die im Zuge der Novemberrevolution entstehen.

1919
Er nimmt den Künstlernamen Joachim Ringelnatz an. "Turngedichte" und "Kuttel Daddeldu" entstehen.

1920
An seinem 36. Geburtstag heiratet Ringelnatz Leonharda Pieper, die er "Muschelkalk" nennt; sie wohnen in München. Beginn seiner Karriere als reisender Vortragskünstler. Er wird schnell bekannt; seine produktivsten und erfolgreichsten Jahre beginnen.

1922
Intensive Hinwendung zur Malerei.

1923
Erste eigene und erfolgreiche Auktion seiner Gemälde in der Galerie Flechtheim, Berlin. Weitere Ausstellungen und Auktionen im In- und Ausland folgen.

1924
Der Roman "...liner Roma...." mit zehn beigefügten Reproduktionen von Aquarellen und Federzeichnungen von Ringelnatz, die Novellensammlung "Nervosipopel" und das "Geheime Kinder-Spiel-Buch" erscheinen.

1928
Der autobiographische Roman "Als Mariner im Krieg" erscheint unter dem Pseudonym Gustav Hester.

1930
Endgültiger Umzug mit Muschelkalk nach Berlin an den Sachsenplatz (heute Brixplatz). Schauspielerdebüt im Stummfilm "Am Rande der Großstadt".

1931
Der 2. Teil seiner Autobiographie "Mein Leben bis zum Kriege" und das "Geheime Kinder-Verwirr-Buch" erscheinen.

1932
Ringelnatz gastiert zum letzten Mal im "Simpl". Im Januar Uraufführung "Die Flasche. Eine Seemannsballade" im Leipziger Schauspielhaus. Die Erzählung "Die Flasche und mit ihr auf Reisen" beschreibt die Tournee durch Deutschland und die Schweiz.

1933
Die Nationalsozialisten erteilen Ringelnatz Auftrittsverbot; einige seiner Bücher enden auf den Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen. Das Ehepaar verarmt nun sehr rasch, da Bühnenauftritte die wichtigste Haupteinnahmequelle waren. Seine 50. Geburtstagsfeier wird im Kaiserhof in Berlin von u.a. Asta Nielsen, Renée Sintenis, Paul Wegener, Ernst Rowohlt und Johannes Graf Kalckreuth ausgerichtet. Trotz der nationalsozialistischen Zensurmaßnahmen erscheint die Auswahlausgabe "103 Gedichte".

1934
Ringelnatz hat letzte Auftritte in der Schweiz. Er erkrankt an Tuberkulose. Freunde helfen dem fast völlig mittellosen Dichter durch öffentliche Aufrufe und private Spendenaktionen.

Am 17. November stirbt Ringelnatz in seiner Wohnung am Sachsenplatz an Tuberkulose. Er wird auf dem Berliner Waldfriedhof an der Heerstraße beigesetzt.